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Rotaviren (RTV)

Rotaviren sind der häufigste Auslöser von schwerem Brechdurchfall bei Babys und Kleinkindern und werden vorwiegend durch Schmierinfektion übertragen. Saison ist von Jänner bis Mai (Synonym: Winter-Gastroenteritis). Je früher ein Kind erkrankt, desto schwerwiegender ist der Verlauf. Zu Beginn harmlos, können nach 6 bis 72 Stunden Erbrechen, gefährlicher Durchfall mit Flüssigkeitsverlust, oft auch Fieber, eventuell Ohrenschmerzen auftreten. Der Flüssigkeitsverlust kann so rasant und schwer sein, dass das Baby in Spitalsbehandlung genommen werden muss.

Die Impfung gegen Rotaviren ist im Gratisimpfprogramm für Kinder und Jugendliche enthalten. In Österreich gibt es zwei verschiedene Impfstoffe, die mit 2 oder 3 Teilimpfungen Schutz bieten. Die erste Teilimpfung ist bereits ab der 6. Lebenswoche möglich. Die Schluckimpfung schützt zu 70 Prozent vor Rotavirus-Durchfallerkrankungen und verhindert über 90 Prozent schwerer Brechdurchfälle mit Spitaleinweisung.

Mehr dazu: ECDC: Facts und Informationen über Rotaviren

 

Rotaviren im Detail

Erreger: Rotaviren sind Reoviren, es werden 7 Serogruppen (A bis F) unterschieden, Gruppe A kommt am häufigsten vor (53 Prozent).

Erregervorkommen: Hauptreservoir für Rotaviren ist der Mensch. Rotaviren sind auch bei Haus- und Nutztieren gefunden worden, doch besitzen die hier vorkommenden Viren wahrscheinlich eine geringe Bedeutung für Erkrankungen von Menschen.

Verbreitung: weltweit, für mehr als die Hälfte aller krankenhausbedürftigen kindlichen Diarrhoen als Erreger verantwortlich

Inkubationszeit: 1 bis 3 (4) Tage (dabei schon Infektiosität)

Ansteckungsrisiko bei Kontakt (Kontagionsindex): 0,5 bis 0,9 

Infektionsquellen und Übertragung: meist durch Schmierinfektion, selten durch Tröpfcheninfektion. Vor allem Neugeborene und Erwachsene können inapparent erkranken und Infektionsquelle sein. Immungesunde Infizierte scheiden das Virus über 1-2 Wochen aus und dieses bleibt in biologischem Material (Stuhl) mehrere Tage infektionstüchtig. Auch eine aerogene Übertragung (z.B. beim Erbrechen) ist möglich.

Krankheitsbild: 1 bis 3 Tage nach Infektion (Inkubationszeit) treten Erbrechen, Durchfall, oft auch eher niedriges Fieber und eventuell Ohrenschmerzen auf. In mehr als der Hälfte der Fälle sind unspezifische respiratorische Symptome zu beobachten, bei Früh- und Neugeborenen auch Apnoen. In seltenen Fällen können Rotaviren neurologische Erkrankungen wie poliomyelitisähnliche Syndrome, Krampfanfälle und Enzephalopathien mit bleibenden Schäden hervorrufen.

Vorbeugung (Prophylaxe): Schluckimpfung


 
Quellen:
www.reisemed.at
Robert Koch Institut, RKI Ratgeber für Ärzte
Caspari W. F. et al. (Hrsg.): Therapie gastroenterale Krankheiten; Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2005
DGPI Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen, 6. Auflage, Thieme Verlag 2013
(Ergänzt und überarbeitet von Prof. Dr. Diether Spork und Dr. Andreas Trobisch)

 

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